12.05.2025
Versteckte Kosten bei Gesundheits-App - wie und wann geht das mit dem Widerruf? – live in Köln im Studio bei der WDR Servicezeit

Einmal mehr durfte ich live ins Studio der WDR-Servicezeit – diesmal zu einem besonders praxisrelevanten Thema: Widerrufsrechte bei einer vermeintlich kostenlosen Gesundheits-App. Immer häufiger erleben Verbraucherinnen und Verbraucher, dass sich hinter einem harmlosen Klick auf einen Gesundheits-Check oder Online-Kurs plötzlich ein kostenpflichtiger Vertrag verbirgt.

Im Interview mit Yvonne Willicks habe ich erläutert, wann und wie man solche Verträge widerrufen kann – und wann das Widerrufsrecht in bestimmten Fällen entfällt. Grundsätzlich gilt: Wer online einen Vertrag abschließt – etwa über eine App –, hat 14 Tage Zeit, diesen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen (§ 355 BGB). Das gilt auch für digitale Dienstleistungen. Entscheidend ist dabei jedoch, ob der Nutzer korrekt und rechtzeitig über sein Widerrufsrecht informiert wurde.

Besonders problematisch wird es, wenn digitale Leistungen – etwa ein kostenpflichtiger Kurs – sofort starten. In diesen Fällen kann das Widerrufsrecht vorzeitig erlöschen, allerdings nur, wenn der Nutzer vorab ausdrücklich zugestimmt hat, dass die Leistung vor Ablauf der Frist beginnt und gleichzeitig bestätigt hat, dass er dadurch sein Widerrufsrecht verliert (§ 356 Abs. 4 und 5 BGB).

Fehlt eine dieser beiden Voraussetzungen – oder ist die Belehrung unklar oder versteckt –, besteht das Widerrufsrecht fort. Dann kann der Vertrag trotz begonnener Leistung noch wirksam widerrufen werden – und eine Zahlungspflicht entfällt.

Im Studio ging es daher auch um die praktische Frage: Wie widerrufe ich richtig? Hier genügt eine formlose Erklärung per E-Mail oder Online-Formular – ein Anruf reicht in der Regel dagegen nicht aus, zumal er im Streitfall schwer beweisbar ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte den Widerruf dokumentieren – etwa durch eine Kopie, CC an die eigene Adresse oder ein Einschreiben.

Mein Fazit im WDR: Wer sich überrumpelt fühlt, sollte genau prüfen, ob tatsächlich ein wirksamer Vertrag zustande gekommen ist – und ob ein Widerruf noch möglich ist. Bei undurchsichtigen Apps oder unklaren Belehrungen stehen die Chancen oft besser als gedacht. Für den letzten Satz hab ich schon mit einem Shitstorm gerechnet, dieser blieb bislang aus...



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https://www.ardmediathek.de/video/servicezeit/servicezeit-montag-12-05-2025/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtNWM2MDM1MWEtMGIzZi00MzYxLWIxNDctZDIzZTU5Y2JmZWNk